Die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) und die Stadtverwaltung haben heute die Konzeptstudie für die Neuentwicklung des Elefantenwegs 1-39 in Freiburg-Mooswald vorgestellt. Die aktuellen Wohngebäude befinden sich zwischen den Labor- und Verwaltungsgebäuden des Fraunhofer Instituts an der Berliner Allee und den Wohngebäuden im Schäppeleweg. Die Konzeptstudien wurden im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung erstellt. Heute, am 25.03.2022, wurde von der Jury unter Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali die Siegerstudie ausgewählt.
Das beabsichtigte Bauvorhaben im Elefantenweg 1-39 kann auf der Grundlage von §34 BauGB durchgeführt werden. Das städtebauliche Konzept muss sich somit in die nähere Umgebung einfügen. Auf dem insgesamt etwa 5.700 Quadratmeter großen Plangebiet sollen rund 70 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von ca. 4.500 Quadratmetern entstehen, ein großer Teil davon öffentlich gefördert. Die aktuelle, kleinteilige Bebauung im Elefantenweg mit Reihenhauseinheiten stammt aus dem Jahr 1953. Die Reihenhäuser weisen einen nur sehr einfachen Gebäudestandard auf und entsprechend mit Blick auf Bäder, Beheizung und Warmwasseraufbereitung nicht mehr den zeitgemäßen Wohnungserfordernissen. Aufgrund des anhaltenden Bedarfs an preisgünstigem und bezahlbarem Wohnraum soll, unter Berücksichtigung der nachhaltigen Anforderungen hinsichtlich der Ökologie, der sozialen Vielfalt und ökonomischer Aspekte, die ausgewählte Konzeption den Elefantenweg neu prägen.
An der Mehrfachbeauftragung haben sich fünf Architekturbüros beteiligt: Aufgrund der Bedeutung der Freiflächengestaltung waren sie verpflichtet, bei der Konzeptionserstellung interdisziplinär mit Landschaftsarchitektinnen und -architekten nach ihrer Wahl als Arbeitsgemeinschaft zusammenzuarbeiten.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Elefantenwegs wurden bereits im Vorfeld zu dem Bauvorhaben informiert. Sie können auf Wunsch auch während der Baumaßnahme im Quartier verbleiben, denn die Quartiersentwicklung ist so konzipiert, dass sie in zwei Bauabschnitten realisiert werden kann. Im Rahmen des Umzugsmanagements der FSB können dann die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner, in neu errichtete, bedarfsgerechte Wohnungen des ersten Bauabschnitts im Elefantenweg umziehen.
Mit der Neuentwicklung des Elefantenwegs setzt die Stadt Freiburg das Förderprogramm „Flächengewinnung durch Innenentwicklung“ fort und schafft modernen, bezahlbaren Wohnraum. Ziel des Förderprogramm ist es, ein hohes Maß an Wohnqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen. „Es war uns sehr wichtig, vor allen Dingen neuen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, erklärt FSB-Geschäftsführerin Dr. Magdalena Szablewska. „Die neuen Wohngebäude werden modern ausgestattet, energieeffizient und barrierefrei zugänglich sein und zahlreiche Mehrwerte für die Bewohnerinnen und Bewohner bieten.“ Den Planungen der Freiburger Stadtbau vorausgegangen war die Initiative der Stadt Freiburg, die im Jahr 2017/2018 im Rahmen des Landesförderprogramms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ ein umfangreiches Planungs- und Beteiligungsverfahren, mit aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, durchgeführt hat. Damals wurde auf Grundlage einer Mehrfachbeauftragung ein städtebauliches Entwicklungs- und Zukunftskonzept für den Stadtteil Mooswald erarbeitet. In diesem Rahmenkonzept werden u. a. Entwicklungspotentiale für die Wohnungsbestände der Freiburger Stadtbau im Elefantenweg, Drachenweg und Aufdingerweg aufgezeigt.
Die Konzeption:
Die Jury entschied sich für die Konzeption des Architektenbüro SSA Architekten AG BSA SIA aus Basel. Es konnte, zusammen mit den Landschaftsarchitekten von faktorgruen in den gestalterischen und funktionalen Aspekten die Jury von seinem Konzept überzeugen. Dieses basiert auf demstädtebaulichen Grundgedanken, bei der Überbauung die vorhandene Zeilenstruktur durch die Setzung von vier riegelförmigen Gebäudevolumen mit unterschiedlichen Proportionen und Abmessungen weiterzuführen. Sie ergänzen die Quartiersstruktur im vorhandenen Kontext und gewährleisten eine strukturelle Differenzierung zwischen gefördertem Wohnraum und Eigentum. Dabei wird der Planungsperimeter nicht isoliert betrachtet, sondern als Ergänzung einer bereits vorhandenen intakten Struktur. Durch die Neuordnung der neuen Gebäudevolumen entsteht zum Fraunhofer Institut eine räumlich erweiterte Gasse, die als öffentliche Freifläche mit entsprechend quartiersdienlichen Nutzungen über die Parzellengrenze hinweg dienen soll.
Die Anbindung erfolgt über einen formellen Fußweg, der die bestehenden Zeilenbauten des südwestlichen Bestandes einbindet. Die parallele Anbindung von Riegelbauten schafft kein starres Gegenüber, vielmehr wird eine räumliche Durchlässigkeit zwischen der neuen Quartiersgasse entlang des Fraunhofer Institutes und der Einfamilienhausstruktur im Norden formuliert. Es entstehen introvertierte Hofräume (Sozialräume), die eine angemessene Abstufung zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Außenräumen generieren. Diese städtebauliche Disposition ermöglicht, entgegen einer Setzung von einzelnen Solitärbauten, eine geeignete Infrastruktur, die Erdgeschoß-Wohnen im Quartierskontext adäquat umzusetzen vermag. Auch bietet die Orientierung eine optimale Belichtungssituation und Privatheit der Wohnungen.
Pressemitteilung als PDF mit Informationen zu den beteiligten Architekten und Jury-Mitgliedern