Bei der entscheidenden Jurysitzung waren noch vier von ursprünglich acht Büros im Wettbewerb, die Ideen und Lösungen für eine neue Mitte im Stadtteil Mooswald vertieft erarbeiten sollten. Grundsätzlich ging es um Ideen für die Aufwertung und Stärkung der Stadtteilmitte, den öffentlichen Raum und die Angebotsplanung für Neubauten entlang der Elsässer Straße, um die Umplanung des bisherigen Tankstellengrundstücks mit einem Multifunktionsgebäude sowie um eine neue Wohnbebauung am Drachenweg. Die Büros hatten außerdem die vorgegebene Aufgabe, ein Konzept entweder mit Erhalt oder Rückbau der FSB-Reihenhäuser im Ochsensteinweg vorzulegen.
Der Siegerentwurf war der Gruppe mit der Aufgabenstellung zugeordnet, die Reihenhäuser im Ochsensteinweg zu erhalten. Die bestehenden Häuser im Ochsensteinweg bleiben bestehen und können sukzessive saniert werden. Die Ergänzungsbebauung in Holzhybridbauweise als serielle Typologie wird zwischen den Gebäudezeilen angeordnet. Dort ergeben sich im ersten Bauabschnitt 30 neue Wohneinheiten, die für die Organisation der Umzugsketten genutzt werden können. Am Drachenweg findet die erforderliche Verdichtung statt unter Beibehaltung vieler großer Bestandsbäume. Die grüne Freifläche „Moosgarten“ wird durch einen Spiel- und Quartiersplatz aufgewertet und ergänzt. Das Multifunktionsgebäude „Mooswaldhaus“ bildet das Entrée zum Quartier und sieht im Erdgeschoss eine Supermarktnutzung vor. Im ersten Obergeschoss sind Arztpraxen vorgesehen, darüber werden zusätzliche Wohnungen angeordnet. Der Entwurf sieht ineinanderfließende Freiräume vor, die vom urbanen grünen Begegnungsraum in der Elsässer Straße über einen Quartiersplatz bis zum Ochsensteinweg führen. Die Parkierung erfolgt in zwei lang gestreckten Tiefgaragen entlang des Drachenwegs, um den oberirdischen Verkehr zu minimieren. Die Aktivierung der Elsässer Straße ermöglicht die sukzessive Umgestaltung durch verschiedene Nutzungen im Handels- und Dienstleistungsbereich im Erdgeschoss und der darüberliegenden Wohnbebauung. Eine neu zu pflanzende Baumreihe entlang der Elsässer Straße soll diese zusätzlich stärken.
Bei der Vorstellung des Siegerentwurfs hob die Juryvorsitzende Prof. Jórunn Rag-narsdóttir hervor: „Es ist dem Büro gelungen, Charme und Identität des Quartiers zu erhalten und gleichzeitig etwas Neues zu schaffen.“ Baubürgermeister Prof. Martin Haag freute sich über den gelungenen Planungsvorschlag, der nun einem Bebauungsplan zugrunde gelegt werden wird: „Dies ist eine hervorragende Grundlage für die städtebauliche Entwicklung des Mooswalds. Damit wird der Stadtteil im Freiburger Westen beim Wohnen, bei der Infrastruktur und bei seinen sozialen Einrichtungen eine Stärkung erfahren.“ Auch die FSB-Geschäftsführung mit Dr. Magdalena Szablewska und Dr. Matthias Müller zeigten sich zufrieden: „Wir sehen eine große Chance, den Stadtteil aufzuwerten und mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Sowohl die Neubauten im Drachenweg als auch die Nachverdichtung im Ochsensteinweg mit dem Erhalt der historischen Reihenhäuschen sind überzeugend und eröffnen die Chance, Geschichte und Zukunft des Stadtteils sinnvoll zu verbinden.“
Ein besonderer Aspekt des Wettbewerbs war die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, die an zwei Abenden mit den Architekten und Planern diskutiert hatten und in Austausch gegangen sind. Rund 200 Interessierte hatten sich bei den Bürgerschaftsdialogen engagiert. Die dabei gewonnenen Hinweise, Empfehlungen und Wünsche der Bewohnerschaft sind in alle Stadien des Verfahrens und in die finale Entscheidung soweit möglich eingeflossen.
Zum Abschluss dieses ausführlichen Bürgerbeteiligungsverfahrens werden Stadt und FSB am Donnerstag, den 27. März den Siegerentwurf vorstellen. Außerdem gibt es dort Informationen zum weiteren Verfahren sowie einen zeitlichen Ausblick zur Umsetzung. Die vier Arbeiten werden anschließend ab 31. März für eine Woche im Foyer des Westbads ausgestellt.